Das bedeutet keinesfalls, dass Werbung im Generellen wirkungslos ist – aber es gibt bessere Wege seine Zielgruppe zu erreichen: Content Marketing etwa kann, wenn das Unternehmen sich gut anstellt, sehr viel effektiver sein, als klassische Werbung. Dafür benötigt es aber einer guten Themenauswahl.
Mit den richtigen Themen mehr Kunden erreichen
Content Marketing ist eine Disziplin, die der Suchmaschinenoptimierung zuzuordnen ist, was auch das Hauptargument pro Corporate Blog ist. Kurz gesagt: Qualitativ hochwertige Inhalte werden von den Suchmaschinen besser gerankt, womit sich die Wahrscheinlichkeit erhöht, gefunden zu werden. Ergo: der Traffic erhöht sich, die Anzahl der potenziellen Kunden ebenfalls. Aus dem Suchverhalten der User ergibt sich auch der Content: Sie suchen in aller Regel nach Problemlösungen und diese sollten Unternehmensblogs liefern können. Also macht man sich auf die Suche nach passenden Themen. Zugegeben: Manche Unternehmen haben es bei der Themenfindung deutlich schwerer als andere. Denn thematisch sollten die Artikel in jedem Fall zum Unternehmen oder dem Produkt passen. Ein Industriehersteller wird keine so blumigen und lebendigen Beiträge verfassen können wie ein Designmöbelhaus.
Beispiele
Unternehmensgeschichte & -vorstellung
Laut einer Umfrage von karrierebibel.de aus dem Jahre 2013 wollten 23 Prozent der Leser gern Hintergrundinfos sowie Produktnews und Neugikeiten zum Unternehmen auf dem Blog lesen. Ein kurzer Eintrag zur, wenn auch manchmal kurzen, Geschichte des Unternehmens unterstützt zwar nicht bei der Problemlösung, ist aber für viele Besucher interessant und hilft den Suchmaschinen nebenbei auch noch, die Seite besser zu bewerten.
Auch sind regelmäßige Beiträge über einen typischen Tag im Unternehmen, der Einblicke hinter die Kulissen erlaubt, Vorstellungen von Mitarbeitern oder dem Chef immer eine gute Idee – und wird von 20 Prozent als wünschenswert empfunden.
Thematisch trifft es sicherlich nicht jeden Geschmack, aber das durch ihren Auftritt bei Der Höhle der Löwen bekannt gewordene Startup für vegane Kondome (!) führt einen ganz hervorragenden Corporate Blog. Erst kürzlich veröffentlichte das Unternehmen einen Beitrag zum dreitägigen Teamevent, bei dem es um die Neudefinition der Unternehmenskultur und Mitarbeiterführung ging.
Der dazugehörige Facebook Post erzielte zum jetzigen Zeitpunkt (Oktober 2016) knapp 400 Reaktionen und wurde etwas mehr als 30 Mal geteilt.
Relevante Beiträge mit Mehrwert
Ebenfalls in der Umfrage antworteten 28 Prozent der Leser damit, dass sie auf einem Corporate Blog Beiträge mit Relevanz und einem hohen Nutzwert erwarten, wie etwa Produkttipps oder andere thematisch passende, hochwertige Artikel. Beispiel: Ein GPS-Ortungssystem für Hunde. Glauben Sie, ein solcher Händler hat Probleme bei der Erstellung von gefragtem Content? Weit gefehlt. Bestenfalls nimmt man regelmäßig aktuelle Themenbereiche unter die Lupe und strickt drum herum dann seine eigene Geschichte. Tractive etwa, besagter Ortungsdienstleister, hat sich Pokémon Go zum Beispiel genommen. Der Suchtraffic zum Spiel selbst und zu Augmented Reality dürfte derzeit noch ausreichend hoch sein, um auf der Welle mitsurfen zu können.

Den Pokémon-Trend noch mitgenommen: Tractives Beitrag zur Augmented Reality © Tractive
Auch ansonsten veröffentlicht das Unternehmen regelmäßig Beiträge auf dem Blog, die Hundebesitzern helfen: Wie man sich wappnen muss, um auch bei Regen mit dem Hund vernünftig rausgehen zu können; Ideen rund um einen abwechslungsreichen Spaziergang; wie ein Spaziergang mit einem Ortungsgerät aussieht; wie neue Funktionen genutzt werden können und so weiter.
Eines haben die Blogbeiträge aber alle gemeinsam: Sie drehen sich rund um das Thema Hund und treffen damit genau die Bedürfnisse der Zielgruppe.
Worüber sollten Corporate Blogs nicht schreiben?
Generell sollten Unternehmen von politischen oder polarisierenden Thematiken Abstand nehmen, denn unter anderem sind die Reaktionen der Leser schwer einzuschätzen und zu managen – ein Shitstorm kommt schnell, der Reputationsschaden bleibt im Zweifel eine Weile.
Themen, die rein gar nichts mit dem Unternehmen oder den Produkten zu tun haben, haben auf dem Blog nichts verloren. Auch platte Werbung wird nicht gern gesehen, von Pressemitteilungen ganz zu schweigen.
Liefern Sie ihren Kunden Beiträge, mit denen sie etwas anfangen können. Nehmen Sie dafür die Unternehmensbrille ab und fragen Sie sich, ob Sie als Leser gern einen Beitrag über den Etikettierungsprozess von Dosen lesen würden.
Der Content muss passen und hochwertig sein
Suchen Sie sich branchenrelevante Thematiken, die dabei helfen Probleme zu lösen oder einfach unterhaltsam sind. Je nach Zielgruppe dürfen die Artikel auch gern mal über die Strenge schlagen. Eines sollten die Beiträge aber stets sein: qualitativ hochwertig. Ob es sich um Produktnews handelt oder die Demokratisierung Ihres Unternehmens auf der Tagesordnung steht, langweilen Sie Ihre Kunden nicht mit technischen Inhalten, die kaum jemand versteht und schreiben Sie auch nicht in Umgangssprache. Es sei denn, Ihre Zielgruppe setzt sich aus überwiegend jungen Menschen oder Hipstern zusammen.