Kai Enders - Engel & Völkers

Kai Enders,
Engel &
Völkers

Der Gesprächspartner von Lars Bobach in der heutigen Franchise Rockstars Show ist Herr Kai Enders, Vorstand von Engel & Völkers, Wohn- und Gewerbeimmobilien. Es gibt Einblicke in die aktuellen Zahlen, die Lizenzmodelle, ob es noch freie Gebiete gibt und natürlich Informationen darüber, was ein zukünftiger Franchisenehmer mitbringen sollte bzw. was er erwarten darf.

Links

Webseite:
Engel & Völkers

Buch:
Little Britain: Notizen von der Insel von Christian Zaschke

Der Podcast Franchise Rockstars zum Nachlesen:

LB = Lars Bobach
KE = Kai Enders

LB:
Hallo und herzlich willkommen zum Franchise Rockstars Podcast. Mein Name ist Lars Bobach, ich bin Euer heutiger Gastgeber und Moderator der Show. Heute wieder ein super interessanter Gesprächspartner und zwar Herr Kai Enders. Er ist aktueller Präsident des deutschen Franchiseverbandes.

Aber in der Funktion habe ich ihn gar nicht hier im Interview gehabt, sondern er ist auch Vorstand von Engel & Völkers, Wohn- und Gewerbeimmobilien in der Region DACH, also Deutschland, Österreich und Schweiz. Ein super interessantes Interview, vor allen Dingen, es interessiert uns, in welche typische Franchisefalle Engel & Völkers getappt ist und was Engel & Völkers daraus gelernt hat.

Er gibt auch ein sehr guten und detaillierten Einblick in ein neues spannendes Projekt von Engel & Völkers, was aus meiner Sicht die Maklertätigkeit, wie wir sie zurzeit kennen, so ein bisschen auf den Kopf, also auf jeden Fall revolutionieren wird. Ja, hören wir direkt mal rein.

Aktuelle Zahlen

Herr Enders, lassen Sie uns mal an den aktuellen Zahlen von Engel & Völkers teilhaben. Wie sieht das so aus?

KE:
Ja, unser Unternehmen ist 40 Jahre alt geworden. Das ist schon eine ganze Menge für ein Franchise-Unternehmen. Wir haben in den letzten drei Jahren beim Markencourtageumsatz, das ist die wichtigste Kennzahl bei uns, einen Schritt um jeweils mehr als 100 Millionen gemacht.

Wenn Sie jetzt unseren gesamten Markencourtageumsatz des vergangenen Jahres hören, knapp 670 Millionen Euro, dann wissen Sie, dass das eine ganze Menge für uns ist und dass diese riesigen Sprünge, dass wir dafür eben wirklich 40 Jahre gebraucht haben, um dahin zu kommen. Da kann ich jedem anderen Franchisesystem nur sagen, geduldig bleiben, es kann ein Weilchen dauern!

LB:
Das sind schon sehr beeindruckende Zahlen. Wie viele Mitarbeiter hat Engel & Völkers denn über alle Franchisenehmer genommen?

KE:
Da haben wir eine richtig schöne, runde Zahl gerade erreicht. Wir sind jetzt bei mehr als 10.000 Personen, die im Engel & Völkers-Netzwerk arbeiten. Und das verteilt auf 34 Länder und immerhin 800 Standorte.

LB:
Länder in allen Kontinenten oder wo seid Ihr?

KE:
Immerhin in vier Kontinenten. Ich muss auch sagen, wir sind schon besonders aktiv in Europa und in den USA, das sind unsere Schwerpunktkontinente. In Australien sind wir nicht. Auch dort muss man sagen, wo wir aktiv sind, gibt es natürlich Unterschiede, was die einzelnen Länder betrifft.

Wir sind selbstverständlich sehr stark in unserem Heimatmarkt Deutschland. Hier haben wir über 300 Standorte für Wohn- und Gewerbeimmobilien. Wir sind in der Schweiz mit rund 50 Standorten unterwegs. In Spanien sind es an die 100, Italien auch so um die 70. Das sieht in vielen anderen europäischen Ländern auch ein bisschen anders aus. Also, da ist noch eine Menge Wachstumspotenzial.

Wenn ich zum Beispiel an Frankreich denke, unser Nachbarland, da haben wir aktuell nur drei Standorte. Da stehen wir also noch ganz am Anfang unserer Expansion. Unsere Kernmärkte, wenn ich das mal so zusammenfassen kann, sind die USA, ist die sogenannte DACH-Region, also Deutschland, Österreich und Spanien und Italien.

LB:
Jetzt würde mich mal interessieren, was machen denn der Herr Engel und der Herr Völkers zurzeit?

KE:
Herr Engel ist vor langer Zeit verstorben. Es ist so lange her, dass Sie jetzt hier nicht mehr kondolieren müssen. Und sein Gründungspartner, der Christian Völkers, ist weiterhin Vorstandsvorsitzender bei uns und knietief im Geschäft. Er identifiziert sich mit Leib und Seele mit diesem Unternehmen und ist auch Motor für unsere dynamische Entwicklung.

Was sollten potentielle Franchisenehmer wissen?

LB:
Was sollten denn jetzt potenzielle Franchisenehmer, die Interesse haben bei Engel & Völkers einzusteigen, was sollten die denn unbedingt über Sie wissen?

KE:
Ganz generell gilt ja, wenn man sich für Franchising interessiert, dass man eine Kombination sucht aus Unternehmertum, also einer Eigenständigkeit, einer Selbständigkeit, aber das trotzdem nicht ohne Netz und doppelten Boden machen will, sondern sich einem starken System, einer starken Marke anschließen möchte. Das ist für Engel & Völkers auf alle Fälle richtig.

Gerade, wenn ich hier an unseren Heimatmarkt denke, ich vermute mal, unsere Zuhörer, die kommen hier im Schwerpunkt aus dem Deutschsprachigen. Wir haben seit vielen Jahren keine Insolvenzen oder Shopschließungen gehabt.

Wer also sagt, Mensch, ich suche ein System, was wirklich funktioniert und ich bin begeistert von Immobilien, der ist bei Engel & Völkers an der ersten Adresse. Der einzige Engpass, wir haben nicht besonders viele Gebiete frei. Wir haben vor 40 Jahren angefangen, also, das meiste ist weg.

LB:
Aber wenn Sie vor 40 Jahren angefangen haben, dann kommen ja viele Nachfolger jetzt sehr wahrscheinlich? Es ist sehr wahrscheinlich ein richtiger Prozess, dass viele jetzt in die Nachfolge gehen von Ihren Partnern, oder?

KE:
Absolut, das ist so. Die begleiten wir aktiv und das Schöne ist, dass es nicht besonders schwierig ist, einen Nachfolger zu finden. Sehr häufig kommen die aus dem Netzwerk. Also, man ist schon Engel & Völkers Franchisenehmer und umzingelt von Partnerbetrieben und möchte selber noch expandieren.

Das geht normalerweise nicht. Aber wenn irgendein Partner altershalber aufgibt oder sich entscheidet, sein Unternehmen aus anderen Gründen zu verkaufen, dann ist das die Gelegenheit. Da greifen dann viele auch gerne zu und sagen, diese Chance für Expansion nutze ich jetzt. Also, sehr viel geht innerhalb des Systems, aber wir gewinnen auch weiterhin gute Leute außerhalb von der Engel & Völkers-Welt.

Anforderungsprofil für Franchisenehmer

LB:
Wenn ich jetzt Interesse habe, ich bin Immobilienmakler oder begeistere mich dafür, was muss ich denn mitbringen? Was müssen gute Franchisenehmer bei Engel & Völkers mitbringen?

KE:
Das Gute ist, Herr Bobach, Sie müssen nicht mal aus der Immobilienbranche kommen. Also, das ganze Thema Knowhow, was man braucht, um einen Engel & Völkers Shop oder ein Gewerbebüro erfolgreich zu betreiben, das kommt von uns. Das gehört zum Franchisepaket dazu. Das Profil, das wir suchen, das unterscheidet sich gar nicht so sehr von dem Profil der meisten anderen Franchisesysteme.

Wir suchen die vertriebsorientierte Unternehmerpersönlichkeit. Das suchen natürlich alle. Die in der Lage ist, ein Team aufzubauen und die Marke adäquat am Markt zu repräsentieren. Was bei uns als Spezifikum dazukommt, man sollte in seiner Stadt gut vernetzt sein. Also, wir suchen nicht den Niederbayern für Ostfriesland oder umgekehrt.

Sondern wir suchen Leute, die wirklich aus dieser Stadt kommen, die dort in verschiedenen Sportclubs tätig sind, ihre Kinder auf der Schule haben. So ein privates Netzwerk, das nützt eine ganze Menge in unserem Geschäft. Es sorgt vor allen Dingen für Glaubwürdigkeit gegenüber den Eigentümern, wenn man sich mit der Stadt, auch mit der Einzellage der Immobilie, ganz gut auskennt.

Wie gesagt, Experte für Immobilien muss man nicht sein, aber wo die nächste Schule ist, wo man einkaufen kann, wie man es mit dem öffentlichen Nahverkehr regelt, das ist schon ganz gut, wenn man so etwas mitbringt und sich das nicht alles erarbeiten muss.

LB:
Das sehen Sie so als wirklichen Keyfaktor, um erfolgreich zu sein?

KE:
Eindeutig, das gehört dazu. Die Erfahrung haben wir immer wieder gemacht, das bringen so 40 Jahre halt auch mit sich. Man probiert Dinge aus und lernt, was funktioniert besser, was funktioniert weniger gut und es gibt immer Ausnahmen von der Regel.

Also, wir haben in den vergangenen Jahrzehnten durchaus auch Fremdbesetzungen, wenn ich das mal so nennen kann, durchgeführt. Also Leute aus ihrem ursprünglichen Umfeld in andere Regionen versetzt und das hat manchmal auch funktioniert. Aber in vielen Fällen haben wir festgestellt, die Partner haben sich erheblich schwerer getan, es hat viel länger gedauert, bis sie erfolgreich gewesen sind und manche sind nie in den Tritt gekommen.

Deshalb ist es bei uns heute eine ganz wichtige Eigenschaft und Qualität, die man mitbringen muss, wenn man sich für eine Engel & Völkers Lizenz bewirbt, Ortskenntnis, gute Vernetzung, Identifikation mit dem Markt, in dem man starten will.

LB:
Das kann ich mir supergut vorstellen, dass darüber, wie Sie das eben auch gesagt haben, Herr Enders, Vertrauen aufgebaut wird. Ich war ja jahrelang im ISOTEC-Bereich, wir haben feuchte Keller abgedichtet. Aber auch da war es super wichtig.

Ich habe dann in der Nachbarstadt, das war Wuppertal bei uns, auch wirklich einen Vertriebler oder einen Sachverständigen reingesetzt, der aus Wuppertal kam, denn der wusste es nämlich. Der kannte die Schulen da, der kannte die Sportvereine und dann gab es irgendwie dann sehr wahrscheinlich sogar noch gemeinsame Bekanntschaften über x Ecken und so etwas und das schafft dann Vertrauen.

KE:
Ja, das ist eindeutig so. Da gibt es bei uns einen Begriff, ich weiß gar nicht, ob der Engel & Völkers spezifisch ist oder für die Branche gilt, wir sprechen von der Sofakompetenz.

Und dazu gehört natürlich, wenn ich mit einem Eigentümer über seine Immobilie spreche, Wertschätzung für diese Immobilie, aber es gehört auch ein persönlicher Draht dazu und der wird in Teilen natürlich über den Charakter bestimmt.

Aber so ein bisschen Mundart zum Beispiel hilft dann auch weiter. Oder wenn ich jetzt mal an das Rheinland denke, wenn man da jetzt als Norddeutscher hinkommt und mit Fasching oder Karneval so gar nichts am Hut hat, das ist dann ein bisschen schwierig, zumindest ist es eine Hürde, die jemand aus der Ecke nicht hat.

LB:
Das haben Sie gerade schon bewiesen, weil, Fasching sagt hier wirklich keiner. Okay.

KE:
Da sehen Sie mal!

Lizenzarten

LB:
Okay, was für Lizenzen bieten Sie denn an für Franchisenehmer oder für Franchise-Interessenten?

KE:
Wir haben zwei Sorten von Lizenzen, die wir anbieten. Das, was man aus dem Stadtbild kennt, das ist der Engel & Völkers Shop. Dahinter verbirgt sich das Geschäft mit Wohnimmobilien, also Häuser, Grundstücke, Eigentumswohnungen oder auch Mietwohnungen.

Und dann haben wir noch einen zweiten, sehr starken Zweig, das sind die Gewerbeimmobilien. Da sind wir häufig im Stadtbild nicht ganz so wahrnehmbar, weil unsere Teams da in Büros sitzen. Dort kümmern wir uns um Wohn- und Geschäftshäuser, also Anlageimmobilien, Büroflächen, Retail oder Industrie.

In beiden Bereichen suchen wir Franchisepartner. Wie gesagt, nicht mehr ganz so viele, aber ein paar Lizenzen gibt es noch und es ist nicht so, dass das Lizenzen sind, die übriggeblieben sind, weil sie weniger attraktiv wären.

Wir schauen immer, dass ein Gebiet ein ähnliches oder zumindest ausreichendes Transaktionsvolumen bietet, um erfolgreich als Partner zu sein bei uns. Es sind schlichtweg Regionen, für die wir einfach noch nicht den richtigen Partner gefunden haben, weil uns zum Beispiel dieses Thema Lokal-Kolorit gefehlt hat oder weil die Interessenten, die wir aus der Region getroffen haben, andere Voraussetzungen nicht erfüllen konnten.

LB:
Aber ich muss mich dann im Vorfeld entscheiden, welche dieser Lizenzen ich nehme? Also, ob ich jetzt in diese Wohn- oder in diese eher Gewerbeschiene gehe?

KE:
Ja, richtig, dafür muss man sich entscheiden und auch für den Standort, um den es konkret geht.

Nachhaltige Zufriedenheit

LB:
Das ist klar. Jetzt ist es ja so, wenn ich jetzt lange dabei bin und ich war ja auch über 10 Jahre selber Franchisenehmer, was mich mal interessiert, für die nachhaltige Zufriedenheit Ihrer Franchisenehmer, wie sorgen Sie da? Denn das ist ein riesen Thema in der Branche.

KE:
Absolut, das schreiben wir groß. Es ist uns extrem wichtig. Das sagen wahrscheinlich alle anderen Franchisesysteme auch. Aber bei uns und den anderen Mitgliedern im deutschen Franchiseverband, da stimmt es eben auch.

Wie es der Zufall will, ich komme gerade vom Lunch mit Dr. Ahlert, der für den deutschen Franchiseverband ja die Systemchecks durchführt. Alle Mitglieder des Verbands sind ja verpflichtet, alle drei Jahre einen solche Systemcheck anonymisiert durchführen zu lassen. Das heißt, die Franchisenehmer werden befragt und können sicher sein, der Franchisegeber erfährt jetzt nicht, wer was gesagt hat.

Und da gibt es viele Fragen, die dort gestellt werden, damit man eben auch sehen kann, wie ist die Zufriedenheit mit den einzelnen Leistungsbausteinen, aber die Gretchenfrage, die über allem steht und die finde ich sehr gelungen, die heißt: Würden Sie es nochmal machen? Würden Sie mit diesem Unternehmen nochmal einen Franchisevertrag unterschreiben?

Wir haben da die letzten Male immer ziemlich gut abgeschnitten mit Werten von 93 und 94 Prozent. Und Dr. Ahlert hat mir gerade eben die Unterlagen übergeben und da stehen 98 Prozent.

LB:
Wow.

KE:
Also, da scheinen wir viel richtig zu machen.

LB:
Was machen Sie denn konkret richtig?

KE:
Darauf wollte ich zurückkommen, das ist natürlich Ihre Ausgangsfrage gewesen. Ich habe den Beweis dafür jetzt vorneweg geschoben. Wir haben einfach ein System, mit dem man sehr erfolgreich arbeiten kann. Die Marke Engel & Völkers bietet Orientierung, die ist sehr bekannt.

Viele Menschen verkaufen oder kaufen nur einmal in ihrem Leben eine Immobilie. Und die suchen dann nach einer vertrauenswürdigen Adresse, gerade, weil das Geschäft, in dem wir uns bewegen, die Maklerei, nicht unbedingt den allerbesten Ruf hat. Dafür gibt es auch viele gute Gründe.

Engel & Völkers ist bekannt, wirkt seriös, das heißt, über diese Marke, über den Auftritt, mit dem schicken Shop und der hohen Wiedererkennung, habe ich auf alle Fälle schon mal die Chance, dass ich mich präsentieren kann mit meiner Dienstleistung. Wir werden angesprochen und haben die Gelegenheit, unser Konzept vorzustellen. Und das ist schon die halbe Miete.

Dann gibt es natürlich in jedem Markt noch einen Haufen anderer Makler, die gerne eine Immobilie verkaufen wollen. Und wenn man sich dort schon mal präsentieren kann, dann ist eine Menge gewonnen.

Dann kommt der zweite Teil, das, was ich eben als Sofakompetenz beschrieben habe. Dann muss man natürlich dem Kunden den Eindruck vermitteln, ich bin wirklich auch als Person der beste, um deine Immobilie erfolgreich zu verkaufen. Dafür bieten wir eine ganze Reihe von Dienstleistungen und Tools im Onlinebereich, aber auch im klassischen Marketing und offensichtlich funktioniert es gut. Die Umsatzzahlen habe ich ja schon genannt, die Zufriedenheitswerte von uns kennen Sie jetzt auch.

LB:
Und Sie machen das daran fest, dass Ihre Marke so eine Strahlkraft hat, dass daher die Begeisterung oder auch die Zufriedenheit über Jahre dann anhält?

KE:
Die Marke ist der Türöffner, aber das alleine macht noch nicht das Geschäft. Unser System, unsere Vorgehensweise, die Dienstleistung und Marketingtools, die wir anbieten. Also, das eigentliche Konzept, was dahinter steht, das halten wir für überlegen und das hilft dem Partner dann, das Geschäft auch erfolgreich abzuschließen. Es ist also die Kombination aus der Markenbekanntheit und Auftritt, womit wir auf uns aufmerksam machen und der tatsächlichen Dienstleistung, wie wir sie durchführen.

Qualitätssicherung

LB:
Qualität, ein gutes Stichwort. Das haben Sie gerade schon genannt. Wie halten Sie die Qualität denn aufrecht? Das ist doch bei so vielen Standorten, wie Sie sie haben, über so viele Länder, Kontinente sogar, verteilt. Was machen Sie da konkret?

KE:
Wir haben einen Außendienst. Das sind Leute, die nicht hier in Hamburg in der Zentrale sitzen, sondern ganz bewusst dezentral. Also entweder in Bundesländern hier in Deutschland oder eben auch in Spanien oder in Italien.

Das sind Leute vor Ort, die die Sprache sprechen, die den Markt kennen und die vor allen Dingen unser System sehr gut kennen. Die sind regelmäßig beim Partner draußen und einmal im Jahr machen die das, was ich Ihnen gerade über den deutschen Franchiseverband erzählt habe, nämlich einen Systemcheck.

Das heißt, wir prüfen die auf Herz und Nieren. Wir schauen, wie sind die Abläufe? Passt es noch perfekt zusammen mit dem, was wir dem Partner mit auf den Weg gegeben haben? Das bewerten wir, dieser Systemcheck ist auch kein Geheimnis oder keine Überraschung. Die Partner wissen genau, was darin steht und was sie tun müssen, um dabei sehr gut abzuschneiden. Insofern haben wir Transparenz von beiden Seiten.

Unsere Partner sind sehr ehrgeizig, identifizieren sich sehr mit der Marke und haben regelmäßig gute Ergebnisse. Das ist kein Thema, vor allem weil die Partner verstanden haben, sie machen das nicht für uns, sondern sie machen es, um in ihrem Markt erfolgreich zu sein. Es wird nicht so sehr als lästige Vorgabe der Zentrale empfunden, sondern wirklich als Schlüssel zum Erfolg des Unternehmers vor Ort.

LB:
Als Hilfe oder Dienstleistung dann auch.

KE:
Ja, genau.

LB:
Sind denn die Leute, die das machen, sind die bei der Zentrale, also bei Ihnen angestellt?

KE:
Richtig, die sind bei uns angestellt, kommen aber sehr häufig aus dem Netzwerk, was für Akzeptanz sorgt. Es sind also ehemalige Makler oder Büroleiter, die selber jahrelang dieses Geschäft gemacht haben und damit auch eine große Glaubwürdigkeit haben. Wenn sie dem Partner sagen, Mensch, du musst es so und so machen, damit du hier wirklich erfolgreich bist.

Größte Herausforderung

LB:
Jetzt haben wir so viel Tolles gehört, tolle Zahlen, tolle Systeme und allen Pipapo. Aber wo viel Licht, da auch immer ein wenig Schatten. Was war denn jetzt so die größte Herausforderung für Sie als Franchisegeber und was haben Sie daraus gelernt?

KE:
Ich habe geahnt, dass da noch etwas kommt, Herr Bobach! Und natürlich, wenn man ein großes und erfolgreiches System ist, dann bedeutet das nicht, dass man in unserem Fall 40 Jahre lang alles richtig gemacht hat. Man lernt ja auch aus Dingen, die nicht funktionieren. Und selbstverständlich sind wir in viele Fallen getappt, haben Fehler gemacht, manche sogar mehrfach.

Am teuersten oder am herausforderndsten ist sicherlich und da sind wir in guter Gesellschaft mit anderen Franchisesystemen, das Thema Internationalisierung. Die Versuchung ist ja bei jedem System sehr groß, irgendwann kommen Anfragen aus dem Ausland. Man freut sich, man denkt, jetzt haben wir den Sprung zu den ganz großen Systemen geschafft. Da legen wir mal gleich los. Jeder zusätzliche Franchisenehmer spült ja auch Geld in die Kasse, das ist doch toll.

Markenpräsenz wird ausgebaut, da spricht ja nichts dagegen, das zu machen. Ja, wenn man ein bisschen erfahrener ist, dann weiß man, dass da doch eine ganze Menge dagegen spricht. Wir sind, wie viele andere auch, teilweise ein bisschen wahllos gewesen, was unsere Expansion angeht. Und damit meine ich nicht mal die Partner, die wir ausgewählt haben.

Aber wir kannten uns häufig in den Märkten nicht aus. Also, der Impuls kam nicht von uns, dass wir gesagt haben, wir wollen jetzt in einen bestimmten Markt gehen, wir haben den wirklich intensiv untersucht und festgestellt, Engel & Völkers mit all seinen Rahmenbedingungen passt hier gut hin, sondern zunächst war da der Franchiseinteressent, der uns möglicherweise aus Spanien oder aus Deutschland kannte und sagte, Mensch, das will ich auch hier machen.

Und dann haben wir losgelegt und haben festgestellt, der hat einen Haufen Anforderungen an uns, sehr berechtigte Anforderungen. Zum Beispiel möchte er Marketingmaterial in seiner Landessprache haben. Der möchte Schnittstellen haben zu Immobilienportalen in seinem Land.

Das sind alles Dinge, die klingen jetzt irgendwie sehr selbstverständlich, aber die kosten einen Haufen Aufwand und Geld, wenn man sie umsetzen will. Für so einen einzelnen Partner lohnt sich das als Franchisezentrale nicht. Da haben wir teilweise Unzufriedenheit produziert, weil wir dem Partner nicht gerecht werden konnten und umgekehrt, ein einzelnen Partner, der in irgend so einem Land unterwegs ist, Markenbekanntheit ist gering, es gibt kein Netzwerk mit anderen Partnern, der kann auch nicht erfolgreich sein.

Und das ist dann so eine Spirale. Es kommt wenig Franchisegebühr in die Zentrale, also ist der Anreiz, zu sagen, wir gehen in diesen Markt und investieren und stellen alles zur Verfügung, was der Partner sich wünscht, auch nicht besonders groß. Das führt dann wieder zu Unzufriedenheit und zu geringem Erfolg.

Daraus haben wir gelernt und haben vor ein paar Jahren umgestellt. Wir definieren heute also Märkte, die Potenzial für Engel & Völkers haben. Wir gehen selber mit eigenem Personal in diese Märkte, teilweise auch mit eigenen Standorten, bauen da so ein richtiges Team auf und expandieren.

Wenn heute eine Anfrage kommt aus irgendeinem Markt, der nicht zu unseren Fokusländern gehört, dann sagen wir die freundlich ab und widerstehen dieser Versuchung. Und ich weiß aus vielen Gesprächen mit anderen Franchisesystemen, die kennen dieses Thema.

Zukunftspläne

LB:
Ja, hört sich erstmal alles einfach an, aber dann ist dann doch das Detail die Tücke liegt da im Detail, genau. Was ist denn in Zukunft von Engel & Völkers zu erwarten? Was haben Sie denn für Projekte jetzt noch geplant?

KE:
Das Thema, das uns seit einiger Zeit wirklich intensiv beschäftigt, ist die Digitalisierung. Das überrascht möglicherweise. Auf der einen Seite hört man von allen Unternehmen und vielen Branchen, dass sie sich digitalisieren, aber die Makelei, die erschien doch immer etwas gewappnet vor disruptiven großen Playern. Das ist auch bis heute noch so, aber wir sollten uns hier nicht in Sicherheit wiegen.

Es gibt so viele andere Branchen, die auch gedacht haben, na ja, also, bei mir wird es mit der Digitalisierung nichts werden und plötzlich tauchen da Wettbewerber auf, ganz neue Wettbewerber mit viel Geld, die einen ganz anderen Ansatz verfolgen und ja, plötzlich ist es ganz schwierig geworden mit der Buchhaltung oder dem Schuhgeschäft.

Dieser Herausforderung wollen wir proaktiv begegnen, indem wir uns nämlich selber ganz intensiv mit der Frage beschäftigen, welcher Baustein aus unserer Wertschöpfungskette, aus unserem Dienstleistungsangebot, lässt sich eigentlich digitalisieren und lass uns das lieber selber machen.

Also, wir arbeiten an einer Reihe von Tool und Apps. Auf der einen Seite für unsere Kunden, auf der anderen Seite aber auch für unsere Makler, die das Geschäft für uns einfacher, transparenter und erfolgreicher machen. Da investieren wir eine ganze Menge Geld und haben das Team auch kräftig aufgestockt. Da werden wir in den kommenden zwei, drei Jahren eine ganze Reihe von Produkten präsentieren, mit denen wir uns sicherlich noch besser vom Wettbewerb abheben können.

LB:
Ein Bereich ist ja leider schon abgefahren, der Zug, so vom Gefühl her, das Portal. Ich meine, da ist man ja heutzutage schon in anderen Ländern auch sehr von den Portalen heute abhängig, gerade auch in der Immobilienbranche. Ich sage mal, ohne die großen Portale im Immobilienbereich funktioniert es gar nicht mehr. Geben Sie mir da Recht?

KE:
Also, da stimme ich absolut zu. Das ist für uns auch ein Weckruf gewesen. Wir haben daran gesehen, es wird schwierig, den kompletten Prozess von der Akquisition des Objektes bis zum Notartermin irgendwie digital abzubilden.

Aber die Player, die sich am Markt formieren, wie beispielsweise die großen Portale, die schneiden sich einfach eine Scheibe ab. Im Bereich der Portale ist es eben die Präsentation eines großen Angebots. Da können wir als Engel & Völkers mit einem schicken Onlineauftritt noch einigermaßen dagegenhalten. Trotzdem, auch wir sind in diesen Portalen und wollen im Moment noch nicht darauf verzichten.

Wichtig ist für uns, dass die anderen Teile der Prozesskette nicht sukzessive auch in Richtung von ja, Onlineplayern, abwandern, dass wir also die Kernkompetenzen hier bei uns im Haus halten können.

Aber da haben Sie vollkommen recht, im Bereich der Portale ist das gelungen und das, so sehr und so gut wir mit ihnen zusammenarbeiten, muss uns Warnung sein und ist es auch für alle anderen Prozessschritte und unsere eigenen Aktivitäten im Onlinebereich.

LB:
Das machen die Portale ja auch. Ich habe letztens jemanden bei mir im Workshop gehabt, der war nämlich da von Immoscout, die auch so eine Maklersoftware gleichzeitig mit Webseite und allem Pipapo, das bieten die ja alles mit an mittlerweile.

KE:
Genau, die überlegen sich also auch, wie sie ihr Geschäftsmodell erweitern können. Das nehmen wir sehr wohl wahr und sehen, wir müssen da selber Gas geben, um unsere sehr gute Position, die wir am Markt haben, zu behaupten oder auch auszubauen.

LB:
Können Sie mir einen kleinen oder einen großen gerne auch Baustein verraten, den Sie da geplant haben?

KE:
Ja, in diesem Fall einen kleinen, auf den wir aber sehr stolz sind und den wir im kommenden Monat hier im deutschen Markt vorstellen werden. Das ist die sogenannte Eigentümer-App oder neudeutsch Owner-App, wie man sowas ja heute nennt.

Damit geben wir unseren Eigentümern völlige Transparenz über unsere Aktivitäten. Die können also im Rahmen ihrer App sehen, wo wir gerade mit der Vermarktung stehen. Wie viele Menschen ihr Exposé aufgerufen haben, wie viele eine Besichtigung angefragt haben. Da sind also die einzelnen Prozessschritte abgebildet und der Eigentümer muss nicht immer bei uns anrufen und fragen, wie weit wir denn sind oder auf den Anruf unseres Immobilienberaters warten.

Der kann jetzt 24/7 sich eine Information darüber verschaffen, wo wir mit der Vermarktung seiner Immobilie konkret stehen. Und wir sind sicher, dass es ziemlich gut ankommen wird. Sowas gibt es noch nicht am Markt.

LB:
Da bin ich mir ganz sicher, das hört sich super an. Transparenz auch hier das große Thema, was ja mit der ganzen Digitalisierung einhergeht. Herr Enders, erstmal vielen Dank bis hierhin, das war super interessant.

KE:
Sehr gerne, Herr Bobach.

Persönliche Abschlussfragen

LB:
Sie haben einen sehr guten Eindruck gegeben, was alles bei Engel & Völkers möglich ist und was aber auch in Zukunft geplant ist. Also, es ist wirklich eine ganz starke Geschichte. Kurz zu den vier Schlussfragen. Hier bitte ich immer um kurze und präzise Antworten.

KE:
Aber gerne.

LB:
Welches Buch liegt derzeit auf Ihrem Nachttisch?

KE:
Das Buch ist von Christian Zaschke, das ist ein Journalist, der bei der süddeutschen Zeitung arbeitet und er hat eine Kolumne in der Zeitung gehabt, von der ich damals auch ein paar Folgen gelesen habe. Little Britain heißt die. Der hat also eine Zeitlang in London gelebt und schreibt darüber lustige kleine Geschichten und es ist ein großer Lesegenuss.

LB:
Letzte Urlaubsreise?

KE:
Sind wir auf Sizilien gewesen, meine Frau und ich. Wir lieben die Insel, war nicht die Premiere, aber es ist einer der südlichsten Zipfel hier in Europa, das heißt, wenn man früh im Jahr schon mal ein bisschen blauen Himmel und Sonne sehen will, dann ist man da gut aufgehoben. Und das war in diesem Jahr auch wieder so.

LB:
Ihre beste Anschaffung in den letzten 12 Monaten?

KE:
Das habe ich gerade in den letzten Tagen festgestellt, dass es die beste Anschaffung war, ich habe mir ein Bluetooth Gerät gekauft, wir haben eine große Dachterrasse und Verbindungen mit WLAN war immer schwierig. Jetzt haben wir hier in Hamburg gegen alle Klischees richtig gutes Frühlingswetter gehabt und ich habe das hervorragende Geräte schon einige Male mit großem Genuss einsetzen können.

LB:
Okay, wenn Sie jetzt zurückblicken mit Ihrer ganzen jetzigen Erfahrung, was würden Sie Ihrem 25jährigen Ich mit Ihrer heutigen Erfahrung raten?

KE:
Wie wäre es mit einer Engel & Völkers Lizenz?

LB:
Okay. Vor 25 Jahren war die Auswahl auch noch ziemlich groß. Da hätten Sie, glaube ich, nichts falsch gemacht, oder?

KE:
Das denke ich auch, da bin ich ziemlich sicher.

LB:
Alles klar, ein sehr schöner Schlusssatz. Nochmal ganz vielen Dank. Alles Gute Ihnen und bleiben Sie gesund und munter.

KE:
Sie auch, Herr Bobach, machen Sie es gut. Vielen Dank.

LB:
Ciao.[/et_pb_text][/et_pb_column]
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