Alfred Enzensberger - cleverfit

A. Enzensberger, clever fit GmbH

Alfred Enzensberger ist der heutige Gast in der Franchise- Rockstars Podcast Show. Er ist Geschäftsführer der clever fit GmbH und gründete das bekannte und erfolgreiche Franchisesystem bereits 2007.

Hallo und herzlich willkommen zum Franchise-Rockstars Podcast. Mein Name ist Lars Bobach, ich bin Moderator und Gastgeber der heutigen Show. Heute habe ich wirklich einen richtigen Rockstar der Franchisebranche zu Gast und zwar den Alfred Enzensberger.

Alfred ist Gründer, Inhaber und Geschäftsführer von clever fit, der standortstärksten Fitnesskette in ganz Deutschland. 2007 gestartet und mittlerweile über 400 Fitnessclubs europaweit, fast 400 davon, Stand zurzeit, also Oktober 2018, 369 in Deutschland. Alfred erklärt uns, was er glaubt, wie es zum Erfolg von clever fit gekommen ist, wie dieser Raketenstart innerhalb von elf Jahren passieren konnte und wie er das Thema Gebietsfranchise und auch die Expansion ins Ausland angeht.

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Webseite: clever fit GmbH

Das Interview zum Nachlesen

LB = Lars Bobach
AE = Alfred Enzensberger

LB:
Alfred, schön, dass du da bist. Jetzt wollen wir direkt mal in die Zahlen gehen. Was sind so die aktuellen Zahlen von clever fit? Lass uns daran doch mal teilhaben.

AE:
Ja, gerne Lars. Clever fit hat mittlerweile 200 Franchise Partner in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wir haben als Gruppenumsatz um die 200 Millionen Euro und beschäftigen rund 3.500 Mitarbeiter in unseren Betrieben.

LB:
Das sind ja unglaubliche Zahlen. Wenn man sich überlegt, dass ihr 2004 gerade mal mit einem Pilotbetrieb gestartet seid, bis 2007! Das sind gerade elf Jahre her, als Franchisesystem, unglaublich. Wie erklärst du dir diesen Erfolg?

AE:
Der Erfolg ist ganz klar davon getragen, dass das System funktioniert. Lars, wenn du heute Franchising machst, ist das Wichtigste, dass die Geschäftsidee funktioniert. Du kannst der beste Franchisegeber der Welt sein, wenn am Ende des Tages der Franchisenehmer Geschäftsmodelle an der Hand hat, die nicht den Erfolg bringen.

Ich hatte einfach zur richtigen Zeit die richtige Idee, die richtige Vorstellung von dem, was der Kunde der Zukunft im Fitnessbereich möchte und wünscht. Dann wurde es natürlich auch von mir und meinem Team konsequent umgesetzt. Ich habe Mitarbeiter bei mir, die sind seit Beginn an meiner Seite und wir haben uns viel Knowhow aufgebaut und waren immer mit sehr viel Fleiß und Ehrgeiz an der Sache dran. Das in der Summe ergibt dann doch einen nicht unbeachtlichen Erfolg.

LB:
Eine Zahl hast du unterschlagen, die habe ich noch in der Recherche gefunden, die finde ich auch wahnsinnig beeindruckend. Ihr habt in allen euren Fitnessbetrieben 680.000 Mitglieder. Hammer!

AE:
Ja, so ist es.

LB:
Das ist unvorstellbar. Du sagst, du hattest die richtige Idee zur richtigen Zeit. Ihr nennt euch ja Premium Fitness Discounter. Für mich ein Widerspruch in sich, erkläre mir das mal.

AE:
Premium deswegen, wir sehen uns natürlich schon als Fitnessanbieter mit Anspruch. Wenn man mal sieht, was wir an Qualität bieten hinsichtlich unserer Ausstattung, aber auch hinsichtlich dem, wie unsere Mitarbeiter auftreten, was wir als Serviceangebot bieten auch in der Trainingsplanung und den ganzen Dingen, möchte ich natürlich nicht sagen, dass wir Discounter sind.

Weil man vielleicht doch beim Discounter immer noch so die Meinung hat, da geht es einfach nur ganz billig zu und Hauptsache irgendwie, was angeboten wird, damit er preisgünstig ist.

Davon sind wir weit entfernt. Wir bieten den Menschen heute ein Rundum-Angebot an Fitness, wo man nicht nur gut trainieren kann, sondern vor allem auch sehr wohlfühlen kann. Denn für viele ist heute Fitness ein zweites Wohnzimmer geworden. Wir sind uns, glaube ich, einig, im Wohnzimmer soll es schön sein. Da musst du auch eine Atmosphäre haben, da musst du auch eine Qualität verspüren.

Das war uns von Anfang an wichtig, eben auch Fitnessstudios zu bauen und das Ganze so im Service zu pflegen, dass sich die Menschen bei uns wohlfühlen und Sympathie verspüren.

LB:
Ja, verstehe ich, Premium und wie kommt dieser Widerspruch Premium auf der einen, Discount auf der anderen, wie kommt das zusammen?

AE:
Es kommt daher, dass, als ich das System gegründet habe, hat man deutlich gemerkt, Fitness muss günstiger werden. Bis zu dem Zeitpunkt, es war so, wie du vorher schon gesagt hattest, 2004, als ich den Testpiloten startete damals in München. Bis dahin waren Fitnessstudios eigentlich, wenn man es genau nimmt, zu teuer für das, was angeboten wurde.

Man hat auch gemerkt, die Menschen wollen in breiter Masse Fitness machen, aber es geht natürlich auch darum, dass das alles weg geht vom frei verfügbaren Einkommen. Denn Fitness ist etwas, was du nicht mal spontan machst, sondern du machst es ja Monat für Monat. Somit läuft es bei den Menschen genauso wie die Miete vom Auto oder die Miete der Wohnung irgendwo in die Fixkosten rein.

Und dann war natürlich das Thema, wir müssen uns auf einen Kern konzentrieren, wir müssen Fitness nicht mehr so breit sehen mit vielen Nebenprodukten, sondern uns auf den Kern konzentriert, auf das, was Fitness eigentlich ausmacht und das dem Menschen günstig zur Verfügung stellen.

Durch den günstigen Preis sind natürlich viel größere Massen an Menschen bereit gewesen, dann in die Fitness einzusteigen. Das ist eigentlich das, Lars, was man unter dem Thema Discount versteht.

Nur, jetzt kommt eben dieser Widerspruch in der Auflösung, Premium deswegen dann, weil wir sagen, wir versuchen aber das, was wir tun, schon dem Kunden mit Qualität auszuspielen. Deswegen Premium Discount.

LB:
Verstanden, gut erklärt, jetzt habe ich es auch begriffen, du hast den Widerspruch gut aufgelöst. Mich würde interessieren, hast du damals 2004 schon das Franchisesystem im Kopf gehabt?

AE:
Auf jeden Fall. Ich habe Franchising im Kopf seit meinem Studium der Betriebswirtschaftslehre in Augsburg in den neunziger Jahren. Das war damals schon für mich ein Thema, zu sagen, Franchising würde mich interessieren. Ich liebe die Dienstleistung, ich liebe es ein System zu entwickeln.

Ich komme eigentlich aus einer anderen Branche. Da war es dann aber irgendwie für mich schwierig in der Umsetzung und als ich dann ins Fitness gekommen bin, war mir von Haus aus klar, ich möchte Fitness multiplizieren und zwar am liebsten im Franchising.

LB:
Okay, das hast du also von vornherein schon geplant gehabt. Du hast also nicht ein Fitnessstudio gegründet, weil du gerne Fitness machst. Sondern du hast überlegt, das könnte ich als Franchisesystem machen. Von Anfang als Franchisesystem konzipiert?

AE:
Ja, richtig.

LB:
Toll, der Erfolg spricht ja auch dann für dich. Was sollen denn jetzt potentielle Franchisenehmer oder Franchiseunternehmer unbedingt über clever fit wissen?

AE:
Ganz wichtig ist natürlich, wir sind einer der schnellst wachsenden Franchisesysteme in Europa. Es ist eine Aussage, es ist etwas, was zeigt, was in der Marke drinsteckt.

Das zweite, was ich immer gerne auch Interessenten, die sich bei uns bewerben, mitteile ist, Fitness ist definitiv ein Riesenmarkt der Zukunft. Nicht nur der Gegenwart, sondern vor allem auch der Zukunft. Wenn du heute als Unternehmer irgendwo einsteigen willst, als Franchisenehmer beispielsweise, dann ist es doch auch total wichtig, dass du in einen Markt gehst, der Zukunft bietet.

Fitness gehört eben zu einem der Megatrends der nächsten Jahrzehnte, kann man fast schon sagen. Die Menschen wollen heute gesund bleiben, die wollen alt werden, die wohl aber gesund alt werden. Deswegen kann man sehr genau sagen und voraussehen, dass Fitness ein extrem boomender Markt in den nächsten Jahren sein wird, was natürlich uns als Marke clever fit auch enormes Zukunftspotenzial geben wird.

LB:
Ist nicht schon irgendwo, vom Gefühl her, ich habe jetzt keine Zahlen, aber du kannst es wahrscheinlich mit Zahlen widerlegen, vom Gefühl her ist doch der Markt voll? Es gibt so viele Fitnessstudios in Deutschland, ist das nicht schon ein Verdrängungswettbewerb?

AE:
Teils, teils. Ich glaube, es gibt Gebiete, da muss man schon in die Richtung denken, Lars, da hast du recht. Auf der anderen Seite muss man aber auch sehen, dass es zum anderen immer mehr Fitnesstreibende gibt. Die Zahl ist weiter steigend und zum anderen sind die Menschen auch immer weniger bereit, für die Dienstleistung Fitness zu fahren.

Man hört immer mehr, Fitness ist für mich etwas Alltägliches, es gehört zu mir zum Lebensalltag wie das Zähneputzen in der Früh oder das Frühstück. Und da wollen natürlich die Leute kurze Wege, deswegen glaube ich, dass das Thema ähnlich wie beim Bäcker immer noch stärker in die Regionalversorgung übergeht. Und da meine ich, dass es überall, egal ob Stadt oder Land, noch Wachstums- und Entwicklungspotenziale gibt, auch hier in Deutschland.

LB:
Jetzt grenze dich doch mal bitte zu den anderen Fitnessketten, Fitness Franchisesystemen ab. Was macht ihr anders als die anderen, die es auf dem Markt ja auch gibt?

AE:
Unsere Stärke liegt darin, dass wir es jetzt seit elf Jahren wirklich zu 100 Prozent leben. Ich habe mich von Haus aus komplett fürs Franchising deklariert und nie angefangen, an ein Filialsystem zu denken. Sondern ich wollte von Anfang an das Ganze im Franchising großmachen und deswegen ist auch meine gesamte Organisation und Struktur des Betriebes darauf ausgerichtet, Franchising zu tun.

Diese Dienstleistung Franchising für die Partner zu tun. Da haben andere teilweise Interessenskonflikte. Wenn du gleichzeitig ein großes Filialsystem aufbaust, ist natürlich immer die Gefahr, dass man sich auf der einen Seite zwar für Franchising interessiert, auf der anderen Seite hat man aber sein eigenes Kapital in Filialen gebunden und dann ist natürlich die Frage, wo fokussiert man sich drauf?

Und für clever fit war der Fokus von Anfang an zu 100 Prozent auf Franchising. Deswegen kann der Partner auch von uns erwarten, dass er eine absolut professionelle Franchising-Dienstleistung bekommt. Das sehe ich definitiv als Stärke von clever fit.

LB:
Was müssen denn jetzt gute Franchisenehmer für euch mitbringen? Wie ist euer Anforderungsprofil da?

AE:
Es ist am besten, man guckt einfach mal zurück und schaut, was sind denn die erfolgreichen Franchisepartner von clever fit? Was sind das für Typen? Und da kristallisiert sich sehr stark heraus, es sind unternehmerische Typen.

Bei uns ist nicht wichtig, dass Leute kommen, so höre ich es manchmal, ist es wichtig, dass ich die und die Trainerlizenz habe oder dass ich vielleicht gar selber extrem definiert bin? Nein, das ist es nicht. Wenn du das tust, ist es nett, aber das ist überhaupt nicht der Fokus.

Der Fokus von clever fit ist, dass du ein guter Unternehmertyp bist. Die Franchisepartner, die bei uns erfolgreich sind, sind gute Manager, gute Leader, die vor allem auch sehr gut ein Team führen und motivieren können. Und auch ganz wichtig, die immer Bereitschaft zeigen zur Entwicklung.

Denn die erfolgreichen Franchisepartner von uns haben nicht einen oder zwei Standorte, sondern drei, fünf oder mehr Standorte. Und interessant ist, dass die sehr Erfolgreichen bei uns ihre Standorte fast alle selbst gefunden haben. Also, die haben ein gutes Gespür für das Marktpotenzial, für Area sozusagen, für ihr Gebiet und das macht einen guten Franchisepartner aus.

LB:
Es gibt andere Systeme, die es nicht so gerne sehen, aber ihr bevorzugt das schon, wenn ihr diese Multistore-Franchiser habt?

AE:
Auf jeden Fall. Mit Multistore-Partnern können wir sehr gut arbeiten, weil sie mehr bereit sind, sich auf die Details der Marke einzulassen. Manchmal ist das Problem des Einzelbetreibers, dass er dann doch zu sehr im Alltagsgeschäft verhaftet ist, dass er vielleicht doch ein bisschen zu sehr im Bizeps und Trizeps denkt.

Clever fit zeichnet sich als unternehmerisches System aus. Das Entscheidende ist, dass wir es als Unternehmen gut führen, dass wir ein starkes Marketing machen, dass wir eine starke Entwicklung auch von Standorten hinlegen, dass wir die Marke stärken. Dazu benötigen wir ganz klar Leute, die unternehmerisch denken.

LB:
Es ist in einem System dann auch so, wenn man erstmal eine gewisse Anzahl hat, fängt man erst an, am Unternehmen und nicht mehr im Unternehmen zu arbeiten.

AE:
Genauso ist es, am und nicht im Unternehmen.

LB:
Was habt ihr an Gebieten überhaupt noch frei? Gibt es noch freie Gebiete in Deutschland?

AE:
Das ist eine sehr interessante Frage, die ich natürlich öfter höre, denn wir haben ja sehr viele Bewerbungen aus dem Bundesgebiet, um die 200 im Monat. Und die Frage ist natürlich immer, wo gibt es denn noch Gebiete für ein clever fit Fitnessstudio?

Man kann es nicht generalisieren, wir haben überall Gebiete, aber man muss natürlich schon auch fairerweise sagen, mit bald 400 Standorten in Deutschland kann man natürlich nicht sagen, es wäre ein einziges Wunschkonzert. Wo man hin will, da kann man hin. Man muss genau gucken, wo sind die Lücken? Und die Lücken sind teilweise sogar in Gebieten, die stark ausgebaut sind, noch vorhanden.

Wir haben prosperierende Städte. Nehmen wir mal München, es wächst und entwickelt sich prächtig. Wir hatten vor einiger Zeit zwei, jetzt haben wir acht Standorte in München. Wir sehen aber mittelfristig 15 Standorte in München. Es gibt auch in gut entwickelten Regionen immer noch extrem viel Potenzial, man muss nur genau gucken. Dafür sind wir aber da als Zentrale, um zusammen mit dem Interessenten und Partner die Möglichkeiten auszuloten.

LB:
Sind diese ganzen Standorte in München Eigenbetriebe? Habt ihr die noch oder sind die auch von Franchisern?

AE:
Auch von Franchisern. Ich habe selbst zwei Standorte in München, nämlich den Pilotclub, den es natürlich nach wie vor gibt aus dem Jahr 2004. Ich habe dann nochmal einen dazu genommen, eigentlich fast auf Zufallsbasis, weil zu der Zeit kein passender Franchisepartner da war. Aber alle anderen sind mittlerweile auch in München von Franchisepartnern entwickelt.

LB:
Was bietet ihr denn für Franchiselizenzen an? Ich habe auf eurer Seite gesehen, es gibt auch so Gebietsfranchise, die ihr anbietet?

AE:
Ja, richtig, das passt jetzt wieder gut zu dem Thema Multistore-Partnerschaft. Wir legen zunehmend Wert auf Gebietsfranchisierung und auch Unternehmer, die ins System kommen.

Gewachsen sind wir traditionell auf Basis der Existenzgründer. Also sozusagen der Klassiker. Jemand, der Mitarbeiter irgendwo im Unternehmen war, vielleicht im mittleren Management, nicht mehr zufrieden war, sagt, selbständig machen ist super, Fitness finde ich klasse, Clever fit gefällt mir. Und dann sein Hobby vielleicht sogar manchmal zum Beruf gemacht hat.

Inzwischen ist es so, dass wir natürlich professioneller sind und professioneller heißt für mich, dass wir stärker auf Unternehmertypen setzen, die sich auch für mehrere Standorte committen, die vielleicht gleich sagen, fünf Standorte, zehn Standorte kann mir vorstellen. Ich kann mir vielleicht sogar das Ausland vorstellen.

Mit solchen Leuten zu arbeiten, das ist für uns eine ganz neue Qualität und Herausforderung, der wir uns gerne stellen. Gleichwohl möchte ich betonen, dass wir mit unseren singulären Franchisepartnern, die ja einen Standort vielleicht mit viel Passion und Leidenschaft und Freude betreiben, auch absolut glücklich sind. Das ist auch ein riesen Wachstumstreiber der letzten Jahre gewesen, auf den wir nicht verzichten wollen.

LB:
Politisch äußerst korrekt jetzt gesagt. Aber das ist klar, so seid ihr gefragt. Aber dieses Gebietsfranchising habt ihr jetzt erst im Nachgang reingenommen?

AE:
Ja, absolut. Wir sind zunächst traditionell mit einzelnen Franchisern gewachsen, bis dann einzelne Betreiber sich geäußert haben, sie könnten sich auch einen zweiten Club vorstellen. Wir haben wirklich bei null begonnen, Lars, es ist ja nicht so, dass da irgendwo schon ein Fundus von 20, 30 Jahren Erfahrung dahinter lag, sondern es begann halt bei null und so haben sich gewisse Dinge entwickelt.

Mittlerweile sind wir mit dem Thema Multistore und Gebietsfranchising recht vertraut und wollen gerade in dem Bereich stark wachsen, insbesondere wenn es dann auch ins Ausland geht.

LB:
Wie kann ich mir ein Gebietsfranchise vorstellen? Kaufe ich dann sozusagen ein Gebiet und kann dort Eigenbetriebe machen oder kaufe ich ein Gebiet und kann dort auch dort Unterfranchiselizenzen vergeben? Wie habt ihr das geplant?

AE:
Nur Ersteres. Unterfranchisierungen, das würden wir bei uns niemals sehen. Weil da natürlich die Gefahr ist für ein Franchisesystem, dass einem das Ganze entgleitet. Dann hast du eigentlich viele kleine Unterfranchisegeber, die dann wiederum franchisieren.

Da ist es schwierig, dann die Qualitätsstandards zu erreichen und die Qualitätssicherung zu betreiben. Davon halte ich weniger. Es geht wirklich darum, Leute auf Gebiete zu konzentrieren. Nehmen wir mal zur Versinnbildlichung das Beispiel München.

In München, Sprachrohr von Franchisenehmern, in Wahrheit, um es genau zu sagen, ist es einer. Warum? Weil es schlicht und einfach Sinn macht, in einer Stadt wie München eigentlich einen Franchisepartner zu haben, der München entwickelt. Dann entstehen noch extreme Synergien mit Personal, im Marketing, in Werbeaktionen insgesamt und all den Dingen.

Deswegen gucken wir natürlich vermehrt darauf, dass wir sagen, wo sind interessante Marktgebiete und gibt es da die Möglichkeit, es vielleicht auf einen oder zumindest, wenn einer nicht funktioniert, wenige Franchisepartner zu konzentrieren, die dann gegebenenfalls vielleicht sich auch wieder vernetzen und miteinander gut arbeiten können.

LB:
Ihr habt elf Jahre Franchising hinter euch und wir wissen ja alle, am Anfang sind die Franchisenehmer immer sehr euphorisch und total begeistert. Das nimmt ja so im Laufe der Jahre immer ein bisschen ab. Was macht ihr denn, um nachhaltig die Zufriedenheit eurer Franchisepartner hochzuhalten?

AE:
Das ist natürlich eine interessante Frage, über die man oft diskutiert, auch in der Franchisebranche. Wie du richtig sagst, natürlich ist die Anfangseuphorie immer groß und dann sind alle beieinander.

Ich kann mich erinnern an unser erstes Netzwerktreffen im Jahr 2007. Das war dann mit drei Franchisepartnern am Gardasee und wir saßen zusammen im Ruderboot, sind über den Gardasee gefahren und haben alles ausgetauscht. Wir waren in einer totalen Euphorie. Man hat natürlich genau mitbekommen, wo sind die Wünsche, die Vorstellungen der Partner, was muss ich tun, damit ich die zufriedenstelle.

So ist der Beginn, irgendwann später stellst du fest, wie jetzt, du hast 200 Partner. Da sind unterschiedlichste Charaktere dabei, unterschiedlichste Typen von Menschen mit unterschiedlichsten Vorstellungen.

Da wird es dann schon schwieriger, Franchisepartner nachhaltig zufriedenzustellen. Lars, das Wichtigste ist dabei, dass Erfolg da ist. Denn ein Erfolg ist ein Riesentreiber für Zufriedenheit. Wenn Franchisepartner Erfolg haben und das möglichst vielleicht jetzt auch nicht nur bei einem Standort, sondern auch als Multistore-Partner, weil auch der zweite, der dritte und fünfte irgendwo funktioniert, dann ist es absolut das Wichtigste überhaupt, um eine grundsätzliche Zufriedenheit zu schaffen.

Der Rest ist natürlich das, wie man mit Partnern kommuniziert. Da ist es für mich ganz wichtig, solche Werte wie, kommuniziere bitte immer auf Augenhöhe, das habe ich von Anfang an gemacht. Nie zu sagen, ich bin der Franchisegeber und ich stehe über euch. Sondern wir stehen auf Augenhöhe, wir sind Partner miteinander, wir respektieren uns gegenseitig, wir kommunizieren nach Möglichkeit über verschiedene Kanäle.

Ob es heutzutage auch digitale Kanäle sind, wie unsere der Dashboard-Plattform oder ob es jetzt die Jahreshauptversammlung ist, auf die ich immer besonders stolz bin, am 20. Oktober ist es nämlich wieder soweit.

Da empfangen wir 500 geladene Gäste, unsere Franchisepartner, Family and Friends, zu unserer wichtigsten Veranstaltung vom ganzen Jahr, wo wir alles kommunizieren, was neu ist bei clever fit, was in Zukunft kommen wird wo natürlich auch Partner die Möglichkeit haben, an uns Fragen zu stellen, mit uns zu kommunizieren und wir mit einer ganz tollen Gala am Abend auch irgendwo miteinander ein Glas Wein trinken.

Das ist auch wichtig, mal zu feiern. Wir waren letzte Woche noch im Oktoberfest in München mit 40 geladenen Partnern, auch das sind wichtige Dinge der zwischenmenschlichen Kommunikation. Es gibt nicht das Eine, es ist ein riesen Potpourri von Dinge, die du halt machen musst und kannst, um Franchisepartner irgendwo nachhaltig zufriedenzustellen.

LB:
Du hattest eben noch Qualität angesprochen, dass es schwierig ist, wenn man so regionale Unterfranchise vergeben würde, die Qualität sicherzustellen. Ich kann mir vorstellen, dass gerade für einen Premium Fitnessanbieter wie euch es generell eine Herausforderung ist mit der Qualität. Was macht ihr genau, wie stellt ihr die sicher?

AE:
Ja, Lars, zunächst vorneweg, du hast recht, es ist absolut eine Herausforderung für ein Franchisesystem mit so vielen Standorten, eine Qualitätssicherung zu betreiben. Da wird man auch nie bei 100 Prozent sein, man muss versuchen, das Bestmögliche rauszuholen.

Das Wichtigste und da bin ich besonders stolz drauf, ist unser Mitarbeiterwessen. Denn ich glaube, die Mitarbeiter sind tragende Säulen des Unternehmens und letztendlich die DNA um die Werte der Marke zu tragen.

Wir haben in unseren Jahren jetzt acht Schulungszentren in Deutschland aufgebaut mit über 400 Schulungstagen, die wir dort anbieten, um unsere Mitarbeiter und die Mitarbeiter unserer Franchisepartner startklar und sattelfest auf die Marke clever fit zu machen. Das ist für mich das Wesentliche, dass diese Mitarbeiter die DNA von clever fit tragen.

Darüber hinaus gibt es natürlich viele andere Tools, ob es unsere Qualitätssicherung über Partnermanagement ist. Wir haben zehn Außendienstmitarbeiter, die die Studios „mystery shoppen“, Qualitätschecks machen.

Dann haben wir eine Marketingabteilung, die sämtliche Grafiken erstellt. Warum? Weil wir eben nicht wollen, dass Franchisepartner eigene Bilder zeichnen. Du weißt, was ich meine, Thema CI, ganz wichtiges Thema. Also, es ist auch hier ein großes Potpourri von Dingen, die zu machen sind und die wir versuchen über verschiedenste Kanäle zu bespielen.

LB:
Eine Frage mal zwischendurch. Wie viel Mitarbeiter hat so ein normales clever fit Studio?

AE:
Acht bis zehn.

LB:
Das hält sich ja dann doch im Rahmen.

AE:
Ja, zumal die Zukunft oder auch die Gegenwart schon doch vermehrt in die Richtung geht, Festangestellte zu haben. Vor zehn Jahren, als wir begonnen haben, war es mit dem Minijobthema noch ein Riesenthema. Da gab es fast nur Minijobber.

Inzwischen ist es so, dass gerade im Sinne der Qualität es sehr wichtig ist, dass man stabiles Personal hat. Minijobber sind halt nun mal gerne auch im Wechsel, weil sie vielleicht eine neue Situation haben in ihrem Leben oder etwas anderes machen. Da ist die Fluktuation doch höher angesiedelt und deswegen haben wir uns in den letzten Jahren doch vermehrt zu Voll- und Teilzeitangestellten bekannt.

LB:
Das ist ja wirklich ein Raketenstart gewesen, den du die letzten elf Jahren hingelegt hast, das ist ja wirklich Wahnsinn. Aber ich sage ja immer und das ist auch meine Lieblingsfrage, da gab es ja sicherlich auch die eine oder andere Niederlage, eine große Herausforderung?

Was würdest du denn sagen, auf dem Weg, diese elf Jahre, was war deine größte Herausforderung als Franchisegeber und was hast du daraus gelernt?

AE:
Ja, also, ich muss mal sagen, Gott sei Dank waren die letzten elf Jahre, wie du schon gesagt hast, ein raketenartiges Wachstum und es war nicht so, dass wir das ganz große Problem hatten. Und darauf bin ich ein bisschen stolz. Es ist nicht so einfach, 200 Franchisepartner zu führen und auf die einzelnen Charaktere so eingehen zu können, dass es nicht doch irgendwo hier und da mal so richtig crasht.

Da habe ich von anderen Kollegen durchaus auch mal leidvolle Storys gehört, was da so alles passieren kann. Davon sind wir, ich spreche gerne in der „Wir-Form“, weil ich nicht nur mich sehe, sondern das Team von clever fit, verschont geblieben. Wir haben mit unseren Partnern ein gutes Wachstum hingelegt und haben es auch geschafft, die Partner immer so zufriedenzustellen, dass es irgendwie weitergeht.

Es gibt immer mal Konflikte, aber es ging immer irgendwo auch weiter. Deswegen sehe ich jetzt nicht das Thema, wo ich sage, das war das einschneidende Erlebnis. Sondern ich glaube, die große Herausforderung, die wir haben, ist nicht die „eine“ große Herausforderung, sondern es ist die Zeit, nämlich auf diesem Wachstumspfad, den wir haben, immer wieder die richtigen Antworten zu finden.

Es ist nun mal ein Unterschied, ob du zehn Partner betreust, 50, 200 oder jetzt, wie es demnächst sein wird, auch internationale Franchisepartner. Das sind diese großen Herausforderungen, die wir immer wieder meistern müssen, wo wir immer wieder, aber auch neu, denken müssen.

Wo wir nicht sagen können, so haben wir es immer gemacht, so machen wir es auch weiter, sondern wo wir wieder neue Einschnitte in unserem Unternehmen haben und neue Ideen brauchen, um dieses Wachstum auch weiter vollziehen zu können.

LB:
Das kann ich mir gut vorstellen, es hört sich an wie elf Jahre Start-up für mich. Wie machst du das? Wie hältst du den Spirit so, dass ihr euch da wie ein Start-up immer wieder hinterfragen und neue Ideen entwickelt? Wie machst du das?

AE:
Der wichtigste Punkt ist, dass das Unternehmen von mir persönlich geleitet ist. Die clever fit GmbH als Franchisegeber, ich bin dort Geschäftsführer und 100prozentiger Gesellschafter. Und genauso wie ich 100 Prozent Geschäftsführung, Gesellschafter bin, bin ich auch 100 Prozent mit Herz dabei. Es ist meine Lebensaufgabe, das sage ich auch immer zu meiner Familie. Ich kann mir gar nichts anderes vorstellen.

Ich kenne viele, die auch immer gleich denken, ja, wenn man mal was geschaffen hat, vielleicht könnte man es auch verkaufen und Geld machen oder was auch immer. Interessiert mich nicht. Mein Fokus liegt darauf, clever fit in den nächsten 20 Jahren richtig groß zu machen und es international. Und so lebe ich es.

Ich komme aus einem Handwerksbetrieb und im Handwerksbetrieb war immer die Tugend fleißig sein, bodenständig sein, seine Arbeit zu machen. Und diese Tugend hat mich in der Richtung weit gebracht, weil es darum geht, jeden Tag neu zu denken, neu zu gucken, wo sind die Herausforderungen. Wo sind die Kundenbedürfnisse der Zukunft und das ist die wichtigste Aufgabe überhaupt für einen Franchisegeber, zu gucken, wo wird der Ball hingespielt. Nicht, wo ist der Ball, sondern, wo wird der Ball hinkommen?

Also, die Zukunft zu beurteilen und daraufhin natürlich das Unternehmen auszurichten. Das ist meine Passion und da habe ich auch ein paar wichtige Mitarbeiter bei mir im Haus, die mich seit vielen Jahren begleiten und mit denen ich mich da eigentlich täglich austausche.

Ob es jetzt heute gerade beim Lunch war, beim Mittagessen, das wir oft gemeinsam machen. Ja, da reden wir 5 Minuten privat, aber der Rest ist, was müssen wir hier machen, was müssen wir dort machen, was brauchen wir für die Jahreshauptversammlung alles. Also, wir leben schon die Marke hier im Haus.

LB:
Da ist jemand, das merkt man richtig, das kommt auch jetzt im reinen Audio-Interview rüber, richtig mit Herzblut dabei. Und das macht natürlich auch den Erfolg dann ein großes Stück aus. Jetzt hast du die Zukunft angesprochen. Ihr wollt richtig groß werden? Was ist in Zukunft von euch denn zu erwarten und was ist für dich richtig groß?

AE:
Also, richtig groß ist für mich richtig groß. Da orientiere ich mich schon an McDonald’s, also ein wirklich ganz großes System. Das ist mein Vorbild, das war es übrigens schon vom Studium her. So kam ich auf die Idee Franchising. Und jetzt ist die nächste Hürde Internationalisierung.

Ich war lange Jahre Verfechter, nicht ins Ausland zu gehen. Mein Ziel war, mach dich erst in Deutschland groß, bevor du ins Ausland gehst. Jetzt ist es nun mal so, dass wir mit Richtung 400 Standorten in Deutschland an eine Grenze gestoßen sind, wo ich sage, ja, wir haben die Kraft und wir haben jetzt die letzten zwei Jahre sehr positive Erfahrungen mit Österreich und Schweiz gesammelt. Also, mit dem Ausland, das aber noch deutschsprachig ist und bin jetzt sehr optimistisch für die Zukunft.

Wir werden jetzt Ende des Jahres in Holland einen Club eröffnen, nächstes Jahr in Luxemburg. Es ist eben auch geplant, Frankreich, Italien und Spanien in den nächsten drei Jahren zu erobern, um es mal so zu sagen. Wir wollen die Marke clever fit international aufstellen und das ist jetzt im Fokus.

Natürlich zunächst Europa, ich bin jetzt auch der, der sagt, lass uns organisch aus Deutschland heraus und den angrenzenden Ländern nach Europa wachsen. Ich denke jetzt momentan nicht an Australien oder auch nicht an die USA. Aber Ziel wäre schon, irgendwann neben Europa natürlich auch überhaupt ein internationales Wachstum anzustreben und vielleicht auch über den großen Teich zu gehen usw. Das wäre das langfristige Ziel, clever fit als große internationale Fitnessmarke aufzustellen.

LB:
Das sind auf jeden Fall große Ziele, große Visionen, toll. Kurze Frage dazu noch, wie macht ihr das im Ausland? Vergebt ihr da Franchise, macht ihr das selber? Wie habt ihr das vor?

AE:
Es ist so geplant, dass wir Gebietsfranchisierungen vergeben, also nicht gleich ganze Länder oder irgendwelche Master-Franchisesierungen. Auch hier bin ich vorsichtig mit dem Thema Unterlizenzierung.

Ich möchte eigentlich von Deutschland aus Leuchttürme setzen, gerne auch als Joint Venture im Sinne eines Pilotclubs und daraus resultierend dann mit guten unternehmerischen Partnern im Ausland gewisse Gebiete vergeben, die aber dann direkt in der Franchiseorganisation, der deutschen Organisation, beigestellt sind, ohne dass dann nochmal jemand zwischendrin hängt. Das wäre mein Wunsch und an dem Prozess arbeiten wir gerade.

LB:
Okay, dann erstmal vielen Dank, Alfred, bis hierhin. Das war schon super interessant, du hast uns tolle Einblicke gegeben.

Kommen wir kurz zu den zwei Schlussfragen. Hier bitte ich immer um schnelle und knappe Antworten. Alfred, welches Buch hatte dich denn als Mensch und als Unternehmer am meisten geprägt?

AE:
McDonald’s Story von Ray Kroc.

LB:
Irgendwie habe ich mir das ja gedacht, als wir das Interview geführt, dass das Buch kommt. Das war klar und du bist auch nicht der Erste, der das nennt.

AE:
Ja, es war wirklich das spannende Buch für mich, dass mir auch den Ruck gegeben hat am Anfang, wo ich überlegt habe, machst du es als Franchising oder nicht. Das Buch hat mir die Antworten geliefert.

LB:
Und es ist erstaunlich. Es ist so alt und doch immer noch so aktuell.

AE:
Ja.

LB:
Zweite Frage, was würdest du mit deiner ganzen Erfahrung, mit deiner heutigen Erfahrung, deinem 25-jährigen Ich raten?

AE:
Das ist eine interessante Frage. Ich denke mal, wenn ich so zurückdenke, als ich 25 war, hatte ich bestimmt auch gute Ideen und einiges auf dem Kasten, wie man so schön sagt. Allerdings war ich immer sehr ungeduldig als 25-Jähriger. Also, mir nichts schnell genug ging.

Das ist das, was ich jetzt meinem 25-jährigen Ich mitgeben würde. Junge, beruhige dich, gib gewissen Projekten und Ideen und auch Mitarbeitern mehr Zeit zum Reifen. Und da ist mir ein Spruch in Erinnerung, der das eigentlich sehr gut unterstreicht.

Zu mir hat mal ein Bekannter gesagt, den Spruch, „man überschätzt völlig, was man in einem Jahr erreichen kann, aber man unterschätzt, was man in fünf Jahren erreichen kann“. Und das würde ich meinem Ich mit 25 mitgeben, gibt den Dingen manchmal mehr Zeit, sei nicht so ungeduldig. Der Erfolg liegt natürlich auch in der Zeit und in der Strategie.

LB:
Ein toller Schlusssatz, tolles Schluss-Statement. Das lassen wir genauso stehen. Alfred, vielen Dank, hat super viel Spaß gemacht und ich wünsche euch, meinen lieben Zuhörern, natürlich wieder mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Vielen Dank.

AE:
Ja, vielen Dank auch, Lars.

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